Jugendagentur Heidelberg eG

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RNZ 13.06.2014
von Steffen Blatt

Die Einrichtung soll ab 2015 einen festen Betrag aus dem städtischen Haushalt bekommen

Wenn es um den Übergang von der Schule in den Beruf geht, ist Heidelberg eigentlich eine Insel der Seligen: Fast 80 Prozent der Grundschüler gehen aufs Gymnasium, im Schuljahr 2012/13 verließen nur elf Jugendliche eine Werkrealschule ohne Abschluss. Trotzdem gibt es junge Menschen, die in dieser Phase ihres Lebens eine besondere Unterstützung brauchen, und für die sorgt die Jugendagentur mit verschiedenen Programmen. Bisher finanzierte sich die Einrichtung fast ausschließlich aus Projektmitteln, die immer wieder neu beantragt werden müssen – das soll sich jetzt ändern.

Im nächsten Doppelhaushalt für 2015/16 soll ein fester Betrag für die Jugendagentureingestelltwerden, damitdie Basisfinanzierung gesichert ist. Diesen Auftrag gab der Gemeinderat der Stadtverwaltung in seiner letzten Sitzung mit. Im kommenden Budgetentwurf wird es also eine eigene Haushaltsstelle für die Agentur geben, wahrscheinlich in Höhe von 60 000 bis 70 000 Euro. Stimmt der Gemeinderat dem zu, hat die Jugendagentur eine Grundfinanzierung.

Das würde die Arbeit von Geschäftsführer Gerd Schaufelberger um ein Vielfaches erleichtern. „Dann hätten wir mehr Planungssicherheit, für unsere Mitarbeiter und die Jugendlichen, mit denenwir arbeiten.“ Bisher war es für die Jugendagentur immer eine Hängepartie, wenn die zeitlich befristeten Zuschüsse bei Stadt, Bund, Land oder EU neu beantragt werden mussten. Denn oft kamen die Zusagen erst kurz vor Ende des jeweiligen Förderzeitraums.

Dabei kam es oft zu der eigentlich grotesken Situation, dass Schaufelberger Mitarbeitern kündigen musste, die er eigentlich behalten wollte – zur Sicherheit undumdie Fristen einzuhalten. Erst nach der nächsten Förderzusage konnte er sie wieder einstellen. Nur hatten sich dann manche schon eine andere Stelle gesucht. Doch gerade in der Arbeit mit Jugendlichen, die sozial benachteiligt sind und in der Gefahr, völlig abzurutschen, ist es äußerst wichtig, immer dieselben Ansprechpartner zu haben – etwa beim Projekt Kompetenzagentur, das Jugendlichen bis 27 Jahren hilft, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.

„Mit der genannten Summe könnten wir größere Puffer aufbauen, um die Finanzierung in der Übergangsphase zu sichern“, sagt Schaufelberger. Derzeit reichten die Rücklagen nur für einen Monat. Imvergangenen Jahr hätte er sich um ein Haar selbst einen neuen Job suchen müssen. Denn sein Gehalt wird zur Hälfte ausMitteln der Kompetenzagentur bezahlt, für die er zuständig ist. „Wir haben die Nachricht, dass esweitergeht, erst bekommen, als meine Kündigungsfrist schon abgelaufen war“, erzählt er.

Solche Situationen soll es in Zukunft nicht mehr geben. Bis 2015 muss sich die Jugendagentur aber weiter von Einzelförderung zu Einzelförderung hangeln. Bei der Kompetenzagentur etwa lief die Förderung Ende Mai aus, es fehlten plötzlich 60 000 Euro. Mit Geldern der Stadt und von Sponsoren sowie durch Umschichtungen kann es weitergehen – eine halbe Stelle ist jedoch weggefallen.

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